10 Tipps wie mäkelige vegane Kinder zu besseren Essern werden

von | Dez 5, 2017

Kürzlich las ich in einer Gruppe für vegane Familien auf Facebook einen Post, der folgenden Inhalt hatte:

„Hey Leute, jetzt mal ehrlich: funktioniert diese vegane Kinderernährung bei euch allen wirklich so easy? Bei uns heißt es jeden Tag nur „wäh“, „das schaut grauslich aus“, „ich mag das Zeug nicht“, „das riecht komisch“, „bäh“, usw usw. Kaum gibt’s mal irgendwo Schnitzel mampfen sie, als ob sie seit Wochen nix gegessen hätten. Sie essen lieber in der Schule/Kindergarten als zu Hause. Wir kochen viel und immer frisch, kaufen die bestmöglichen Sachen – Bio versteht sich – und dürften viel mitbestimmen oder mitkochen. Wir machen diesen vegan-scheiß jetzt seit zwei Jahren und hab schon viel Lob für meine gute und kreative Küche geerntet (von Erwachsenen halt), aber die Kinder leisten erfolgreich Widerstand. Es fuckt mich echt schon an. Sorry fürs jammern.“

Ich wollte so gerne antworten, wusste aber, dass ich dieses Thema nicht in einer kurzen Facebookantwort unterbringen kann. Also habe ich mich entschieden dieses heiße Eisen direkt auf dem Blog aufzugreifen, da es sicherlich viele Eltern betrifft. Es gibt immer wieder Posts mit ähnlichem Inhalt. Dieser ist mir nur besonders aufgefallen und er gab den Anlass zu diesem Artikel.

Eine Sache verspreche ich dir: Wenn du diesen Artikel gelesen hast, wirst du wissen, warum Kinder beim Thema Essen manchmal für Erwachsene so unberechenbar sind.

Aus eigener Erfahrung kann ich nur unterstreichen, wie schlimm es für Eltern ist, wenn die Kinder „nichts essen“ – ich setze das mal in Anführungszeichen, denn dies ist eine subjektive Wahrnehmung. Meistens erhalte ich in der Beratung auf Nachfrage dann doch noch eine Liste von Dingen, die das Kind doch isst und das ist häufig aus jeder Lebensmittelgruppe mindestens eine Zutat.

Der Frust und die Sorge um die Kinder sind riesengroß. Wie gesagt – dieses Thema ist mir sehr wohl auch selbst bekannt. Und allen veganen Eltern kann gesagt sein: Den Mischköstlern geht es genauso. Ich erinnere nur an die Geschichten vom Suppenkasper aus dem Reich der Schwarzen Pädagogik…

Doch woher kommt das eigentlich? Ich war im November auf der FEBuB in Bochum– der Familienkonferenz für Elternschaft, Bindung und Beziehung – und habe 90 Minuten über die Entwicklung des Geschmackssinnes, der Esserziehung und dem Bindungsgeschehen am Esstisch gesprochen.

In diesem Beitrag möchte ich dir einen kleinen, informativen Abriss geben, damit du in Zukunft an diesem Punkt entspannter sein und das Essensangebot und die Essumgebung für dein Kind optimieren kannst.

rawpixel / Pixabay

Funktionsbereiche einer Mahlzeit

Während einer Mahlzeit geht es um viel mehr als nur um die Befriedigung von physiologischen – sprich Hunger/Durst – Bedürfnissen. Wenn wir uns als Familie am Esstisch versammeln, vermitteln wir auch unsere Esskultur, die Herkunft, Zubereitung und den Wert von Nahrungsmitteln. Außerdem stiften wir Gemeinschaft und die Kinder lernen Normen und Regeln. Damit will ich nicht sagen, dass wir ein fettes Regelwerk am Tisch brauchen, dass uns buchstäblich erschlägt. Ein paar sinnvolle Regeln sollten wir jedoch aufstellen (Beispielsweise mindestens solange am Tisch sitzen zu bleiben, bis wir satt sind und nicht mit Essen im Mund herumzulaufen. Die Gefahr des Verschluckens ist viel zu groß). Zu guter Letzt befriedigt eine gemeinsame Mahlzeit auch psychische Bedürfnisse. Darunter fällt z.B. das Wachstums-Bedürfnis und die Wertschätzung der Eltern, indem auf die Bedürfnisse des Kindes eingegangen wird. Die Kinder fühlen sich sicher, geliebt und zugehörig. Wie Katharina Saalfrank immer sagt: „Kinder sind Teamplayer“. Eine gemeinsame Mahlzeit, bei der jeder seine Bedürfnisse offen ausleben kann, wenn akzeptiert wird, dass ein Lebensmittel abgelehnt wird, zeigt den Kindern, dass sie voll integriert und willkommen sind. Diese Punkte zeigen schon, dass unsere Aufmerksamkeit nicht nur auf dem gerade verschwundenen Essen im Mund des Kindes liegen sollte, sondern vielmehr auf einem richtigen Umgang mit allen Aspekten einer Mahlzeit. Die weiteren Punkte zeigen noch ein wenig deutlicher, was das bedeutet.

Myriams-Fotos / Pixabay

Wie entwickelt sich eigentlich der Geschmack?

Um Spaß am Essen zu haben, müssen wir schmecken lernen. Unser Geschmackssinn bewahrt uns natürlich auch vor giftigen oder ungenießbaren Speisen (dazu später mehr). Bereits in der 8. Schwangerschaftswoche bilden sich erste Geschmackszellen, in der 15. SSW erste Geschmacksknospen (Viele Geschmackszellen bilden die Geschmacksknospen). Bei der Geburt hat ein Baby etwa 10.000 davon. Erwachsene haben nur noch etwa 5.000 – was schon klar verdeutlicht, warum Kinder ein wenig „empfindlicher“ auf intensive Geschmäcker sind, bzw. warum sie sie intensiver wahrnehmen. Etwa jedes 10. Kind kommt als sogenannter „Supertaster“ mit stattlichen 14.000 Geschmacksknospen auf die Welt. Dies sind typischerweise die mäkeligen Esser, die immer das gleiche Essen bevorzugen. Auch hierzu später noch ein wenig mehr.

Zwischen der 8. und 12. SSW können die Babies durch das Fruchtwasser bereits süß, sauer und bitter schmecken. Mit 4-6 Monaten salzig und ab etwa 8 Monaten umami. Umami ist der 5. Geschmackssinn, der für fettiges und fleischiges steht. Eigentlich geht es hierbei um die Glutaminsäure, die in vielen natürlichen Lebensmitteln enthalten ist. Fruchtwasser und die Muttermilch spiegeln die Mahlzeit der Mutter wieder, was bedeutet, dass je ausgewogener und vielseitiger sich die Mutter ernährt, desto differenzierter entwickelt sich der Geschmackssinn des Kindes. Du siehst also, wieviel Einfluss deine Ernährung bereits von Anfang an darauf hat, wie gut die Familienkost später akzeptiert wird. Je länger ein Kind gestillt wird, desto mutiger greift es übrigens später auch zu neuen Lebensmitteln…

Mit etwa 3 Jahren ist die Entwicklung der Geschmacksknospen abgeschlossen, doch der Geschmackssinn wird ein Leben lang geprägt.

RitaE / Pixabay

Was sind die Wünsche der Kinder im Gegensatz zu den Erwartungen der Eltern?

Eltern erwarten, dass ihre Kinder gesund und fit bleiben, sowie offen und neugierig sind. Sie möchten, dass die Kinder Spaß am gemeinsamen Einkaufen, Zubereiten und Essen haben und gesundes Essen normal finden. Außerdem sollen die Kinder respektvoll mit dem Essen umgehen.

Die Kinder möchten sich auf ihr Gefühl verlassen und Verantwortung für Appetit, Hunger und Sattheit übernehmen. Sie wünschen sich Essen, das gut aussieht, gut riecht, schmeckt und sich gut anfühlt. Sie möchten außerdem Unbekanntes mit Vertrautem probieren und Übersichtlichkeit auf dem Teller. Sie möchten Spaß am Essen haben und sich währenddessen wohl fühlen.

Im Grunde genommen spricht nichts dagegen, dass die Wünsche beider Seiten gleichermaßen erfüllt werden können – nämlich dann, wenn Eltern über die Hintergründe informiert sind und darauf vertrauen, dass durch die richtige Esserziehung unter Beachtung der kindlichen Bedürfnisse, ihre Erwartungen auch erfüllt werden. Offenheit und Neugier liegen in der kindlichen Natur – lediglich die Erwartung der Eltern weicht manchmal in der Definition etwas davon ab. Biologische Schutzprogramme verhindern nämlich diese Offenheit ein wenig.

Meiner Erfahrung nach, legen wir Eltern viel zu viel Gewicht auf das tatsächlich Gegessene und übersehen dabei gerne die mutigen, kleinen Schrittchen auf ein neues Lebensmittel zu. Letztendlich verhindern wir durch unsere eigene Verbissenheit (entstanden durch den Stress vieler negativer Erfahrungen aus unserer Sicht, weil „das Kind mal wieder nichts gegessen hat“) einen entspannten Umgang des Kindes mit neuen Nahrungsmitteln.

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Warum werden die Kinder mit durchschnittlich 18 Monaten plötzlich wählerisch?

Ich werfe mal einen kleinen evolutionären Blick in unsere Vergangenheit: Üblicherweise waren die Kinder irgendwann in einer Gruppe mit anderen Kindern unterwegs, um die Welt zu entdecken. Meistens geschah dies in einem Alter von grob 18 Monaten, also wenn die Kleinkinder schon so sicher auf ihren eigenen Beinen unterwegs waren, dass sie mit den Größeren mithalten konnten. Dieses Entdecken der eigenen Welt war überlebenswichtig, denn häufig kam der nächste Nachwuchs der Mutter, wenn die Kinder etwa 3 Jahre alt waren. Bis dahin mussten sie also unbedingt lernen, wie man sich auf sich selbst verlässt um zu überleben.

Bindung und Autonomie

Ab diesem Alter wird der gesunde Wunsch nach Autonomie größer. Während hingegen bis dahin die Bindung als Schutzprogramm sehr im Vordergrund stand. Wir Menschen sind schon eine seltsame Spezies. Unsere Intelligenz und der aufrechte Gang forderten eine „zu frühe und unreife Geburt“… Der Kopf viel zu groß und das Becken nicht weit genug. Statisch gesehen, wäre ein breiteres Becken nicht möglich. Der Kompromiss: das Baby kommt sehr unreif zur Welt. Daher ist die Bindung bei uns Menschen in den ersten Lebensjahren sehr viel wichtiger als bei anderen Säugetieren. So wird unser Überleben gesichert. Gleichzeitig müssen die Kinder auch unabhängig werden. Der Seiltanz zwischen Bindung und Autonomie beginnt. Übrigens liegen hier die meisten psychischen Ursachen für unsere Probleme im Alltag begraben – in der frühen Kindheit durch einen unerfüllten Bindungswunsch oder unterdrückte Autonomie. Dieses Ungleichgewicht und die Folgen begleiten uns für den Rest unsres Lebens – es sei denn wir werden uns darüber klar und arbeiten daran. Aber das ist ein anderes (sehr spannendes) Thema.

Soweit zum kleinen Exkurs zum Thema Bindung und Autonomie und zurück zur Autonomieentwicklung: Sobald die Kinder laufen können und sich selbstständig etwas weiter von der Mutter entfernen, greifen die biologischen Schutzprogramme. Die Kinder entwickeln eine gesunde Angst vor unbekannten Dingen. Von der Natur sehr schlau eingerichtet, denn sonst würden sie höchstwahrscheinlich die nächstbeste Tollkirsche in den Mund stecken.

Biologische Schutzprogramme

Bis diese Sicherheitsprogramme beginnen, ist das Vertrauen in die Mutter riesengroß. „Was Mama mir gibt, ist sicherlich genießbar“… Und plötzlich macht es „klick“: „Hmmmmm – wer weiß, ob das nicht giftig ist, was Mama mir da auf den Teller legt.“ Jetzt weißt du auch, warum dein Kind so gerne von deinem Teller isst. Das Essen von dir ist höchstwahrscheinlich sicher. Diese Aspekte führen dazu, dass ein Kind sein Essen plötzlich nicht mehr mag. Ein anderes Beispiel ist die Banane (oder jedes andere beliebte Essen eines Kindes), dass von einem Tag auf den anderen abgelehnt wird. Mütter und Väter sind erstaunt, denn meine Güte – das ist doch nun wirklich kein unbekanntes Nahrungsmittel gewesen. Der Grund hierbei liegt in einer spezifisch sensorischen Sättigung. Das Kind weiß instinktiv, dass es nun zu einem anderen Lebensmittel greifen muss, da es genug „davon“ hatte. Es braucht nun andere Nährstoffe.

Vielleicht fällt dir auch ein Lebensmittel ein, dass du so viel konsumiert hast, dass du es nicht mehr sehen konntest. Neeeein – ich meine damit nicht den Jägermeister von der letzten Party. Das ist ein anderes Schutzprogramm… ;)

Kinder wissen außerdem ganz automatisch, dass sie konzentrierte Energie brauchen. Ihr Magen ist noch sehr sehr klein und muss daher mit energiereichem Essen gefüllt werden. Das hat oberste Priorität. Es erklärt auch, warum Kinder gegartes Gemüse gerne ablehnen. Es ist sehr kalorienarm, sieht nicht mehr so interessant aus (nicht mehr so bunt) und die Konsistenz ist auch nicht mehr so spannend. Darum gilt hier: Gemüse immer mit Energieträgern verbinden – Soßen mit dem Garwasser und beispielsweise einem Nussmus plus Hefeflocken… Rohkost mögen Kinder hingegen meistens sehr. Sie ist schön bunt, voller Flüssigkeit, fühlt sich in der Hand und im Mund gut an und knackt schön beim reinbeissen.

Kinder lieben Süßes, weil ein süßer Geschmack in der Regel für ungiftige, genießbare und kalorienreiche Nahrung steht. Saures und Bitteres hingegen ist häufig ungenießbar, giftig oder nicht reich an Energie. Salziges hingegen wird wieder sehr gerne gegessen, weil es Flüssigkeit im Körper bindet.

An dieser kleinen Erklärung siehst du, warum sich die Geschmacksknospen so früh bilden und welch wichtige Rolle sie für unser Überleben spielen.

Kinder nehmen noch sehr viel intensiver wahr, was sie da essen, denn sie müssen ja auch noch lernen, WAS GUT und WAS SCHLECHT ist…

Wenn du nun an die Supertaster denkst, dann verstehst du gleich, warum diese häufig mäkelige Esser sind, die immer nach den gleichen Dingen verlangen. Ich gehe davon aus, dass es auch die insgesamt hochsensiblen, teilweise auch die hochsensitiven Kinder, betrifft. Solltest du bei deinem Kind also feststellen, dass es ein mäkeliger Esser ist, dann lohnt es sich insgesamt mehr drauf zu achten, ob du nicht vielleicht auch ein hochsensibles Kind hast.

(Hochsensibilität: Empfinden der Sinne ist gesteigert, Hochsensitivität: Empfinden der Gefühle – auch von anderen Personen (Empathie) gesteigert. Kommt gepaart oder auch einzeln vor).

Nicht jedes Kind, dass den Anschein macht, mäkelig zu sein, ist es auch tatsächlich. Häufig ist es eben nur die normale Entwicklung des Kindes, zu lernen, sich auf sich selbst zu verlassen. Und wie du siehst, ist dies eine überlebenswichtige Eigenschaft.

Übrigens: Es gibt auch Hobbyesser. Diese Kinder haben einfach mehr gute Erfahrungen mit Essen gemacht und haben daher weniger Angst, greifen mutiger zu.

raphaelsilva / Pixabay

Wie kannst du deinem Kind helfen Gefallen an neuen Lebensmitteln zu finden?

  1. Essumgebung: Plane für die Mahlzeiten genügend Zeit ein, schalte Fernseher und andere elektronische Geräte aus und sorge für eine angenehme Atmosphäre. Familienzeit, Zeit sich über den Tag auszutauschen und gemeinsam zu genießen.
  2. Kreativität?: Kinder brauchen nicht soooo viel Abwechslung wie wir Erwachsene vielleicht denken. Sie lieben Vertrautes und wollen Neues mit Vertrautem ausprobieren. Liebt dein Kind eine bestimmte Sorte Nudeln, kannst du neue Soßen mit dieser Nudelsorte servieren und nicht noch Spaghetti statt die geliebten Spirelli. Transfergedanken wie die Spaghetti sind eigentlich das Gleiche wie die Spirelli-Nudeln, sie haben nur eine andere Form, sind erst ab einem Alter von etwa 5 Jahren möglich. Das bedeutet aber nicht, dass du jeden Tag Nudeln servieren sollst, sondern vielmehr, dass du dich langsam voran tastest.
  3. Anrichten: Kinder lieben Übersichtlichkeit auf dem Teller: Also eine neue Soße am besten daneben – oder frag dein Kind am besten wohin die Soße soll. Außerdem mögen Kinder Essen, das wie das von den Eltern aussieht. Also bevor du alles bis zur Unkenntlichkeit zerstückelst, lass dein Kind erst einmal den Anblick genießen und frage es dann, ob du ihm das Essen kleiner schneiden sollst.
  4. Wiederholte Kontakte: Ein Kind benötigt bis zu 15 Kontakte mit einem Lebensmittel, um dieses zu akzeptieren. Ein Kontakt ist schon das „Sehen“ dieses Lebensmittels, also das es nur auf dem Teller liegt…
  5. Geruch: Etwa 80% des Geschmackssinns, werde durch den Geruch verursacht. Das Essen muss also gut riechen.
  6. Probieren: Kein Kind muss probieren. Dies ist übergriffig. Wir akzeptieren die Ablehnung und unterstützen die Freiwilligkeit – siehe wiederholte Kontakte.
  7. Animation: Wir animieren zum Probieren und gehen dabei nur über unser Gefühl. Beispiel: „Wenn ich diese Nudeln esse, dann fühle ich mich immer so, als wäre ich im Urlaub…“ Falsch: „Probier doch mal, dass ist lecker“ – denn wenn es dem Kind nicht schmeckt, wird es das Vertrauen in deine Aussagen verlieren.
  8. Verhalten: Wir sind klar und transparent in unserem Verhalten. Wir leben vor und halten uns an unsere Regeln und an das Wissen.
  9. Alle Sinne: wir unterstützen das Essen mit allen Sinnen, denn auch das spielerische Erkunden eines Lebensmittels beschleunigt dessen Akzeptanz. Wo die Grenze ist, bestimmen wir. Ist es noch ein spielerisches Erkunden oder schon ein zerstörerisches Gematsche. Innerhalb einer Mahlzeit sollte die Grenze klar sein. Von Mahlzeit zu Mahlzeit kann dieser Punkt jedoch variieren – in Abhängigkeit von unserer Zeit und Toleranz an diesem Tag.
  10. Zeit: Ein Kind braucht ausreichend Raum und Zeit um ein neues Lebensmittel kennenzulernen (mit allen Sinnen) und zu akzeptieren. Diese Zeit müssen wir ihm geben – innerhalb einer Mahlzeit und ganz allgemein.

 

Der Zusammenhang von Bindung und Essen

Wie du an diesem Dreieck siehst, gibt es eine Verbindung zwischen Kind und Eltern, Kind und Essen sowie Eltern und Essen, wenn wir an die Beziehung und somit auch die Bindung denken. Im Klartext bedeutet dies, dass die Beziehung des Kindes zum Essen, genauso sein wird, wie die Beziehung der Eltern zum Essen, oder auch die Beziehung vom Kind zu den Eltern und andersrum. Gibt es immer Ärger beim Thema Essen, leidet auch die Beziehung (und die Bindung).

Bindung und essen

 

Fazit

Jetzt könnte ich noch Stunden weiterschreiben… allerdings würde das wirklich den Rahmen sprengen. Ich hoffe dir hat dieser Artikel geholfen und viele Fragen für dich geklärt.

Wenn du wirklich sehr starke Sorgen hast und dir diese Tipps noch nicht geholfen haben, helfe ich dir sehr gerne im Rahmen einer Beratung weiter. Schreibe mir einfach direkt eine eMail an kinder(at)vegane-familien.de oder über das Kontaktformular. Ich werde dir umgehend meine Preisliste und einen Aufnahmebogen zusenden.

Ansonsten hoffe ich, dass sich für dich sehr viel aufgelöst hat und du in Zukunft etwas entspannter mit dem Thema umgehen kannst. Kinder schauen sich übrigens viel bei anderen Kindern ab und erleben in der Kita oft einen entspannten Rahmen unter Gleichgesinnten. Sie orientieren sich in diesem Alter auch sehr stark an anderen Kindern, was dazu führt, dass viele Kinder häufig in der Kita sehr gut essen, aber zuhause nicht...

Bücher zum Weiterlesen:

Jesper Juul, „Essen kommen“

Für alle, die ein Problem mit mäkeligen Kindern oder „Stress“ am Esstisch haben, kann ich dieses Buch nur empfehlen. Die Rezepte sind leider nicht vegan – dies nur als kleine Vorwarnung. Wer sich mehr für viele Hintergründe interessiert und wie man das Thema Essen wieder entspannt hinbekommt, der ist mit diesem Buch sehr gut bedient. Ich hab es schnell durchgelesen, Jesper Juul fesselt wie immer mit seinen Worten und seinem riesigen Erfahrungsschatz.

Edith Gätjen, „Lotta lernt essen“

Wie ist das bei euch zuhause? Habt ihr Probleme und Auseinandersetzungen am Esstisch? Und wie löst ihr diese? Hinterlasse mir doch ein Kommentar und teile diesen Beitrag bitte fleissig im Netz, damit alle Eltern über die Hintergründe aufgeklärt werden.

Alles Liebe

Deine Carmen

 

„Ja – schicke mir bitte das Gratis – eBook über Vitamin B12 in Schwangerschaft bis zum Kindesalter!“

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3 Kommentare

  1. Hallo Carmen,

    vielen Dank für den tollen Artikel. Das ist gerade bei uns Thema (seit Umstellung auf vegan) und deine Tipps werde ich ab jetzt beherzigen. Hoffe es wird dadurch besser. Was mich sehr freut: Mein 3-jähriger liebt Vollkorn über alles (bes. Nudeln und Reis), hat mich echt positiv überrascht. Ich werde demnächst probieren gekochtes Gemüse mit einer Cashewsoße zu versehen (natürlich daneben), da er die gerade über alles liebt. Hier, wie es bei uns funktioniert:
    – von Bio-Rohkost fast alles (mittlerweile auch Gurke MIT Schale, gelbe Paprika und gelbe Möhre)
    – Äpfel (mit Schale, weil die großen Jungs aus der KITA die mitessen )
    – Birne ohne Schale
    – anderes Obst ist schwierig (als würde mein Sohn den Saisonkalender kennen)
    – Nudeln, Reis, Kartoffeln, Gnocchi (weil aus Kartoffeln)
    – Vollkorntoast
    – Cashews!
    – Multivitaminschorle, Leitungswasser, Sprudel
    – Sojajoghurt (gerne auch Frucht, aber NUR ohne Stückchen)
    – Müsli mit Soja- oder Hafermilch
    – Tomatensoße mit Zwiebeln und Knobi und Kräutern (alles GANZ fein gehackt), mit oder ohne Sojasahne
    – Tomatenpesto mit Nudeln und Tomatenaufstrich auf Brot
    – Magarine, veganer Frischkäse oder Cashewmus mit Agavendicksaft auf Brot
    – das geht gar nicht: bitter, sauer (außer selbstgemachte Limo), matschig, Dinge, die im Mund kleben bleiben
    Wenn man erstmal aufzählt, was das eigene Kind denn mag, ist es mit der Wahrnehmung „mäkeliger Esser“ irgendwie vorbei…

    Viele liebe Grüße Sara

    Antworten
    • Hallo liebe Sara, ganz ganz lieben Dank für deine tolle Rückmeldung. Es freut mich wirklich sehr, wenn ich helfen konnte. Genau das ist ja auch mein Ziel und das stimmt: Wenn du aufzählst, was das Kind isst, dann wird es meistens gar nicht mehr so schlimm. Das erfahre ich so immer wieder. Alles gute für euch. Ich drücke die Daumen. Schönen Nikolaustag wünsche ich. Carmen

      Antworten

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