Angriffslustiges Umfeld und deine vegane Schwangerschaft

von | Sep 15, 2015

Hallo Ihr Lieben,

schon seit Wochen möchte ich diesen Artikel schreiben, doch komme momentan kaum zu etwas außer dem Nötigsten im Haushalt, der Babybespassung und der Vorbereitung meiner neuen Selbstständigkeit – der Ernährungsberatung für vegane Familien. Ich habe nun an vielen Seminaren teilgenommen, meine Webseite fertig, meine Flyer eigentlich auch (nur noch nicht gedruckt). Hier passiert so viel im Hintergrund damit ich Euch bald noch viel besser und auch persönlich helfen kann. Das geht dann leider nur noch gegen Einwurf von Münzen, wie meine Ex-Chefin immer so nett zu sagen pflegte, aber von irgendwas muss ich ja leben ;)

Einmischung und Angriffe durch das Umfeld

Aber nun zu einem wirklich wichtigen und sehr nervigem Thema: Die Einmischung anderer Leute in Eure Privatangelegenheiten.

Hier ein kleiner Hinweis zum neuen großen Hauptartikel über die vegane Schwangerschaft mit kompletter und aktueller Übersicht über alle Nährstoffe. Diesen findest du hier.

Schon beim Thema Schwangerschaft oder beim Thema vegan machen sich die Leute auf einmal Sorgen um Eure Gesundheit – oder die Eures Nachwuchses. Kommt dann auf einmal beides zusammen, wird es manchmal sogar noch schlimmer.

Nun will ich Euch einen Weg aufzeigen, wie Ihr ganz entspannt durch diese Phase kommt, ohne graue Haare zu bekommen.

Versetzen wir uns erst einmal in die Lage Eures Umfeldes: Euer Umfeld kennt sich in der Regel nicht mit veganer Ernährung aus und hat sich wenig oder gar nicht damit beschäftigt. Sie kennen wahrscheinlich nur die Warnungen der DGE oder gruselige Nachrichten über tote Kinder aus den Zeitungen und dem Internet. Und sie machen sich Sorgen. Meistens wollen sie Euch NICHT ärgern, sondern wollen wirklich nur das BESTE für Euch. Aber auch das kann nervig sein.

Da ich persönlich meine Angriffe schon Jahre vorher hinter mich gebracht hatte, war es nun für die vegane Schwangerschaft gar kein Thema. Dafür hatte ich mein Umfeld schon zu viel bekehrt und teilweise auch zur veganen Ernährung gebracht. Darüber hinaus war ich nie um eine Antwort verlegen, habe alles ruhig erklärt. Darum hatte ich auch nur zweimal eine Anmerkung wie „Aber jetzt wo Du schwanger bist, kannst Du Deine vegane Ernährung ja nicht mehr fortsetzen, oder?“. Meine Antwort darauf war nur: „Doch. Das geht. Aber man muss halt noch genauer auf bestimmte Dinge achten. Ich habe mich schon gründlich damit auseinander gesetzt. In den USA, Canada, England und Australien wird sogar explizit von den Ernährungsgesellschaften erwähnt, dass es möglich ist. Die Deutschen hinken halt noch etwas hinterher. Die fanden sogar mal die vegetarische Ernährung gefährlich“. THEMA ERLEDIGT.

Sehr wichtig ist für Euch, dass Ihr Euch verinnerlicht, dass die Leute es wirklich nicht besser wissen, aber i.d.R. offen sind für Eure Erklärungen. Bleibt entspannt, fühlt Euch nicht angegriffen und beantwortet völlig ruhig die Fragen. Beschäftigt Euch wirklich ausreichend mit den Dingen, die zu beachten sind, dann ist es kein Problem mehr nervige Fragen ruhig und gelassen zu beantworten.

Gibt’s auch Vorteile von veganer Ernährung in der Schwangerschaft?

Im Übrigen hilft es z.B. auch zu erwähnen, dass:

  • Veganer durchschnittlich mit Folsäure besser versorgt sind als die Allgemeinbevölkerung, was die Gefahr eines offenen Rückens beim Embryo verringert und
  • Veganer mit einigen Nährstoffen zwar schlechter versorgt sind, dafür mit anderen Nährstoffen wiederum besser. Also egal wie man es nimmt: man muss auf seine Ernährung, insbesondere auf die kritischen Nährstoffe, achten.

Und ich sage es noch einmal: Die Leute sind nicht Eure Feinde, sondern meinen es gut mit Euch. Daher ändert Eure innere Haltung. Ich weiß es ist furchtbar nervig immer wieder in der Schusslinie zu stehen, aber wenn Ihr selbst nicht angriffslustig seid, sondern gelassen mit dem Thema umgeht, werden Euch die Menschen ebenfalls gelassen entgegnen. Für mich war der „Ich lass Euch in Ruhe, also lasst Ihr mich in Ruhe“ – Weg stets der beste Weg. Anfangs wollte ich unbedingt mein Wissen mit den Menschen teilen, ihnen sagen was ich weiss, ihnen helfen und habe versucht sie zu missionieren. Gegen Wände und verschlossene Türen bin ich gerannt. Das ist alles was passiert ist.

Irgendwann habe ich mir gesagt: Nö wieso soll ich meine Energie bei Leuten verschwenden, die das nicht hören wollen. Ich helfe denen, die mehr wissen wollen und da erzähle ich auch sssseeeeeeehr geduldig was ich weiß. Und wisst Ihr was? Seitdem sind viel mehr Leute aus meinem Umfeld auf die vegane Ernährung umgeschwenkt (ganz, teilweise oder nur phasenweise) als zuvor. Und diesen Punkt finde ich auch sehr wichtig: wenn IHR die Leute mit dem vegan-Thema nervt wo Ihr steht und geht, dann nerven SIE EUCH auch. Und dann ist das doch nur ausgleichende Gerechtigkeit, oder? Manche Menschen brauchen halt einfach länger und sie möchten frei entscheiden. Wenn sie das Gefühl haben dies tun zu können, kommen sie schneller auf den richtigen Weg als ihr denkt. Wer möchte schon Dogmen unterliegen? Ich weiß: manche brauchen das vielleicht und sicher sind daher auch die Veganer wichtig, die die Meinung mit etwas mehr Nachdruck vertreten. Mein persönlicher Weg war und ist es nicht.

Was aber nun, wenn Ihr schon sehr entspannt seid, die Leute nicht nervt oder genervt habt, wenn Ihr die Fragen ruhig beantwortet habt und sie Euch immer noch nicht in Ruhe lassen? Dann dürft Ihr ruhig und gelassen, aber klar und deutlich erklären, dass Ihr zu schätzen wisst, dass sie sich Sorgen machen, Ihr Euch aber gut informiert habt, ggfs. eine Ernährungsberatung aufsucht oder Euch mit einem Arzt abgesprochen habt, und dass Ihr nicht möchtet, dass das weiter thematisiert wird. Ihr könnt ja auch gerne fragen ob es dem Gegenüber vielleicht gefallen würde, wenn Ihr sie oder ihn permanent auf ihre Ernährung anquatscht (könnt auch ein direktes Beispiel anführen).

Und was, wenn das immer noch nicht reicht?

Falls das immer noch nicht reicht, solltet Ihr eventuell darüber nachdenken den Kontakt ein wenig runter zu fahren oder ganz zu unterbinden, denn Stress in der Schwangerschaft, Stillzeit UND ÜBERHAUPT sollte einfach wo es geht vermieden werden. Das hängt aber davon ab ob es sich um Freunde, Bekannte oder Familienmitglieder handelt. Je näher Euch die Person(en) steht, desto wichtiger ist Fingerspitzengefühl und desto mehr Zeit solle in die Lösung des Problems investiert werden. Der Kontaktabbruch sollte wirklich nur der allerallerletzte Schritt sein und wenn es scheinbar keine Lösung gibt und Ihr sehr unter der Situation leidet. Und wenn Ihr den Menschen wirklich etwas bedeutet, dann hören sie eigentlich auch auf Euch zu nerven. Andernfalls liegen da vielleicht ganz andere Gründe hinter den Angriffen (schlechtes Gewissen o.Ä?).

Und noch ein wichtiger Aspekt: Je mehr Ihr Euch davor fürchtet und Euch innerlich dagegen wehrt, desto mehr Nervereien werdet Ihr damit haben. Deshalb gelassen bleiben und nicht weiter befürchten dass was kommt. Ich könnte fast wetten, dass dann nichts passiert ;)

Also: bleibt ruhig, beantwortet in aller Seelenruhe die Fragen – und dann klappt das schon. Je länger Ihr bereits vegan lebt, desto leichter wird diese Phase wahrscheinlich sein.

Alles Liebe, viel Erfolg

Eure Carmen

P.S.: Falls jemand von Euch einen anderen Weg hat oder eine Geschichte, die er/sie gerne mit uns allen teilen möchte, freue ich mich über Gastautoren. Schreibt mich in diesem Fall einfach an. Freu mich schon auf Euch :)

 

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Ganz ganz lieben Dank an dieser Stelle schon einmal an dich und alle anderen, die mich schon unterstützt haben. Ihr seid großartig und haltet meine frei zugängliche Arbeit und Arbeit an Büchern am Laufen. Love you all….!!!

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Ich bin Carmen (46), alleinerziehende Mutter von zwei Jungs aus Hamburg. Meine veganen Brötchen verdiene ich als Ernährungsberaterin und Autorin, sowie mit Vorträgen, Webinaren, Online-Kursen und Fachartikeln. Beim Kochen und Rezepte fotografieren kann ich mich super entspannen.

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