Inzwischen kamen außerdem Fragen auf, die auch die Arachidonsäureversorgung insbesondere bei veganen Säuglingen und Kleinkindern in Frage stellen. Dazu werde ich ständig von Kolleg*innen sowie von veganen Eltern angesprochen. Vielleicht habt ihr es auch schon mitbekommen. Niko Rittenau gräbt sich im Rahmen seiner Dissertation sehr tief in weitere mögliche Risikonährstoffe ein und brachte thematisch unter anderem auch ARA als möglichen Risikonährstoff auf. Hierzu habe ich differenzierte Erkenntnisse. Diese werde ich euch ebenfalls im Artikel genauer darlegen. Aber kommen wir zunächst zum wichtigsten Thema neben B12: Zu Omega-3.
Omega-3-Fettsäuren bei Kindern – Was dich in diesem Artikel erwartet:
Dieser Artikel ist etwas länger geworden. Daher kommt für dich zuerst ein Inhaltsverzeichnis:
- Omega-3-Fettsäuren: Ein Schlüsselnährstoff für die Entwicklung vegan ernährter Kinder
- Die positive Wirkung von Omega-3-Fettsäuren auf ADHS-Symptome
- Algenöl zur Sicherung der Omega-3-Versorgung: Qualität und Kontrolle sind entscheidend
- Empfehlungen zu Dosierung für Schwangere und Altersgrenzen bei Kindern auf den Produkten
- Wichtige Tipps zur Überwachung und Sicherstellung der Omega-3-Zufuhr bei euren Kindern: Verwendung von Bluttests und Interpretation der Ergebnisse
- Omega 3 Algenöl: Gute Produkte erkennen
- Versteckte Preisunterschiede durch Zutaten und Dosierung
- Bewusste Ernährungsentscheidungen für eine gesunde, vegane Familie: Omega-3 und mehr
- Das Fundament der Gesundheit: Tiefer Einblick in die Rolle von Omega-3 und Omega-6-Fettsäuren
- Die biochemische Rolle von EPA, DHA und Arachidonsäure
- Omega-3 und Omega-6: Ihre zentrale Rolle bei Allergien und Immunsystemfunktion
- Die neue Arachidonsäure-Frage in der veganen Szene
- Arachidonsäure (ARA): Ein kritischer Nährstoff für vegane Eltern und ihre Kinder?
- Eine überraschende Entdeckung: Hohe Arachidonsäurewerte bei schwangeren Veganerinnen – Einsichten aus der PREGGIE-Studie
- Arachidonsäure in der veganen Ernährung: Empfehlungen für stillende Mütter und die Wahl des richtigen Säuglingsmilchersatzes
- Welche Handlungsempfehlungen ergeben sich nun von meiner Seite?
- Debatte um die Notwendigkeit einer ARA-Supplementierung bei veganer Ernährung: eine kritische Betrachtung
- Die Bedeutung von Omega-3 und Omega-6 Fettsäuren: Eine kritische Betrachtung aus der Beratungspraxis am Beispiel einer Veganerin
- Erfahrungsberichte aus der Praxis: Auswirkungen der Zufuhr von Linolsäure und Alpha-Linolensäure auf die Arachidonsäure und Omega-3-Level in veganer Ernährung
- Vegane Ernährung und individuelle Gesundheitsüberwachung: Ein Aufruf zur Vorsicht und offenen Forschung
- Unterstütze meine Arbeit und werde Teil einer leidenschaftlichen veganen Community
Nutze die Take-Home-Messages
Da dieser Beitrag sehr lang und detailliert wurde, habe ich für dich in regelmäßigen Abständen Take-Home-Messages eingefügt, die die Abschnitte kurz und knapp zusammenfassen.
Omega-3-Fettsäuren: Ein Schlüsselnährstoff für die Entwicklung vegan ernährter Kinder
Ich bin immer wieder von der Vielfalt und Reichhaltigkeit der veganen Ernährung begeistert. Sie bietet eine Fülle von gesunden, pflanzlichen Nährstoffen, die das Wachstum und die Entwicklung unserer Kinder unterstützen können. Allerdings gibt es auch einige Nährstoffe, bei denen wir besonders aufmerksam sein müssen, um sicherzustellen, dass unsere Kinder sie in ausreichender Menge bekommen. Einer dieser Nährstoffe sind die Omega-3-Fettsäuren EPA und DHA.
Omega-3-Fettsäuren sind entscheidend für die Gesundheit und Entwicklung unserer Kinder. Sie tragen zur normalen Entwicklung des Gehirns und der Augen bei und können sogar helfen, Entzündungen zu reduzieren.1,2,3,4,5,6 In pflanzlichen Lebensmitteln kommt die Omega-3-Fettsäure Alpha-Linolensäure (ALA) vor, die unser Körper dann in die aktiven Omega-3-Formen EPA und DHA umwandelt. Leider ist diese Umwandlung oft nicht sehr effizient. 7,8
Ein Omega-3-Mangel bei Kindern kann sich auf verschiedene Weise äußern. Einige der möglichen Symptome und Anzeichen für einen Mangel sind:
- trockene, schuppige Haut
- brüchige Haare,
- Schwierigkeiten beim Lernen und Konzentrieren,
- Verhaltensauffälligkeiten wie Hyperaktivität oder Reizbarkeit,
- verzögerte motorische Entwicklung und Koordinationsprobleme,
- schwächere Immunabwehr, was zu häufigen Infektionen führen kann, und
- Sehstörungen oder schlechtere Sehqualität.
Die positive Wirkung von Omega-3-Fettsäuren auf ADHS-Symptome
Omega-3-Fettsäuren sind insbesondere für Kinder mit Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) von großer Bedeutung. Mehrere Studien haben gezeigt, dass eine ausreichende Versorgung mit Omega-3-Fettsäuren eine positive Wirkung auf die Symptome von ADHS haben kann. 9,10
Wichtig ist an dieser Stelle zu erwähnen, dass Omega-3 ADHS nicht heilen kann. Ich bin selbst von ADHS betroffen, sowie auch höchstwahrscheinlich beide Kinder. Bei ADHS spielen überwiegend genetische Faktoren eine Rolle. Umweltreize und andere Dinge werden zusätzlich als Auslöser diskutiert. Omega-3 sowie andere Nährstoffe können jedoch helfen die Symptomatik zu reduzieren. Ich werde sicherlich zu einem anderen Zeitpunkt hierzu einen separaten Artikel verfassen. Übrigens: ADHS bedeutet nicht, dass man sich gar nicht konzentrieren kann – bei ADHS gibt es auch das Phänomen Hyperfokus bei allen Dingen, die einen brennend interessieren. So sitze ich z.B. an solch einem Artikel Stunden über Stunden und vergesse zu essen, zu trinken oder auf die Toilette zu gehen. Selbst wenn ich Hunger bekomme, kann ich mich kaum losreißen.
Bevor ich nun zu den genaueren Mechanismen von Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren kommen sowie zur neuen Frage der Arachidonsäure, möchte ich mehr über Algenöl, Bezugsquellen und das Erkennen guter Produkte erwähnen.
Algenöl zur Sicherung der Omega-3-Versorgung: Qualität und Kontrolle sind entscheidend
Um einen Omega-3-Mangel zu vermeiden und sicherzustellen, dass eure Kinder alle gesundheitlichen Vorteile dieser essentiellen Fettsäuren nutzen können, empfehle ich schon seit vielen Jahren die Einnahme eines Algenöl Supplements. Algen sind die ursprüngliche Quelle von Omega-3-Fettsäuren im Meer und können EPA und DHA direkt liefern, ohne dass eine Umwandlung im Körper erforderlich ist. 9
Woran du gute Algenöl-Produkte erkennst, erfährst du weiter unten im Artikel.
Take Home Einführung
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Omega-3 ist entscheidend: Omega-3-Fettsäuren sind unverzichtbar für die gesunde Entwicklung von Kindern, besonders für das Gehirn und die Augen.
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Symptome eines Mangels: Ein Omega-3-Mangel kann sich durch trockene Haut, brüchige Haare, Lernschwierigkeiten und andere Symptome zeigen.
-
Omega-3 und ADHS: Eine ausreichende Versorgung mit Omega-3 kann Symptome von ADHS positiv beeinflussen, auch wenn sie die Krankheit nicht heilen können.
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Wichtige Rolle von Algenöl: Um die Omega-3-Versorgung sicherzustellen, ist die Einnahme von Algenöl empfehlenswert, da es die aktiven Omega-3-Formen EPA und DHA direkt liefert.
Bild oben: Verschiedene Algenöl Produkte der Firma Norsan für die ganze vegane Familie. Links das klassische Algenöl mit EPA, DHA & Vitamin D – kann auch für Kinder verwendet werden und gibt es auch in Kapselform für ältere Kinder und Erwachsene, allerdings ohne Vitamin D. In der Mitte das Algenöl für Kinder mit DHA & Vitamin D. Rechts die neuen veganen Jellys für mäkelige Kinder oder für unterwegs mit EPA & DHA
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Bild unten: Ein Blick in die Verpackung. Das Algenöl für Kinder mit praktischer Dosierpipette. Die Jellys schmecken laut meinen Jungs wie Haribo, sind aber etwas weicher in der Konsistenz. Die Dosierung erfolgt gewichtsabhängig.
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Empfehlungen zu Dosierung für Schwangere und Altersgrenzen bei Kindern auf den Produkten
Warum sind die Kinderproukte ab einem Alter von 4 Jahren deklariert und warum sind für Schwangere und Stillende gesonderte Dosierungsempfehlungen vorhanden?
Gemäß europäischer Verordnung gilt das EPA- und DHA-reiche Öl aus der Mikroalge Schizochytrium sp. als Neuartiges Lebensmittel und unterliegt dementsprechend gesonderten Bestimmungen. Im Rahmen dieser Verordnung wurden Höchstmengen der Zufuhr an EPA und DHA aus Mikroalgenöl festgelegt. So darf es als Nahrungsergänzungsmittel im Sinne der Richtlinie 2002/46/EG aktuell für Erwachsene mit 3.000 mg und für Schwangere und Stillende nur mit einem Höchstgehalt von 450 mg EPA + DHA empfohlen werden. Eine verringerte Zufuhr an EPA und DHA aus Mikroalgenöl gilt ebenfalls für Säuglinge und Kleinkinder unter 4 Jahren.
EPA und DHA aus Fischöl hingegen gelten nicht als neuartige Lebensmittel, sodass hier für Erwachsene bis zu 5.000 mg EPA + DHA täglich nach Empfehlungen der EFSA (Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit) als sicher gelten. Für Schwangere und Stillende sowie Kinder gibt es keine gesonderten Regulierungen.
Ich empfehle Omega-3 nach dem Grundsatz „Messen – Analysieren – Regulieren“ den Omega-3 Index zu erheben und die Dosierung aufgrund der Spiegel anzupassen soweit notwendig.
Meine Erfahrung sowie die aktuellen Studien zeigen jedoch, dass eine verringerte Zufuhr auf Basis der Novel Food Verordnung nicht ausreicht, um optimal mit EPA und DHA versorgt zu sein. Dazu weitere Informationen im Blogartikel.
Wichtige Tipps zur Überwachung und Sicherstellung der Omega-3-Zufuhr bei euren Kindern: Verwendung von Bluttests und Interpretation der Ergebnisse
In diesem Zusammenhang ist es wichtig, dass ihr als Eltern regelmäßig die Omega-3-Werte eurer Kinder überprüfen lasst und natürlich auf eine ausreichende Zufuhr achtet. Ihr könnt dafür die Bluttests von Cerascreen verwenden – bei Verwendung des Omega-3-Testes wird ein ganzer Schwung Fettsäuren ausgewertet und ins Verhältnis gesetzt. Wie ihr die Ergebnisse selbst interpretieren könnt, erfahrt ihr in meinem 0,-€ eMail-Kurs zu Omega-3.
Im empfehle im Unterschied zu Erwachsenen bei der Testung von Kindern das Testkit mit zur Kinderärzt*in zu nehmen und sie/ihn den Test durchführen zu lassen, damit Ihr euer Kind nicht zuhause pieken müsst. Es kann auch venöses Blut im Rahmen der Blutentnahme für die anderen Blutwerte verwendet werden. Die regulären Labore der Kinderärzte zu verwenden ist in den meisten Fällen nicht empfehlenswert, denn es kommen für den gleichen Preis in der Regel nur wenige Fettsäuren auf dem Bericht an (obwohl alle ausgewertet werden). Zudem werden in diesen Fällen sehr häufig die Konzentrationen im Serum gemessen und nicht in der Membran der roten Blutkörperchen. Die Analysen können sich daher unterscheiden oder die Ergebnisse lassen sich nicht richtig auswerten, weil das Verhältnis zu anderen Fettsäuren fehlt. Die Messung der roten Blutkörperchen zeigt eine bessere Aussagekraft, da sie die durchschnittliche Lebensdauer dieser von 120 Tagen mit einbezieht. Die Ergebnisse lassen also die Versorgung im Zeitraum der letzten etwa 2 bis 4 Monate zu. Daher hat sich diese Messung inzwischen als Standard bei Studien etabliert.
Omega 3 Algenöl: Gute Produkte erkennen
Wenn ihr euch für ein Algenöl Präparat entscheidet, achtet darauf, dass ihr ein Produkt von hoher Qualität wählt, das auf Schadstoffe und Reinheit getestet wurde. Im Gegensatz zu Fischölen müssen diese Öle übrigens nicht zusätzlich gereinigt werden. Zudem sollte das Produkt von einer vertrauenswürdigen Marke stammen, die transparente Informationen über ihre Herstellungspraktiken, Zutaten und Dosierungsempfehlungen nach aktuellsten wissenschaftlichen Erkenntnissen bietet.
Ich verwende schon seit vielen Jahren die Produkte von Norsan. Auch Werte wie z.B. der TOTOX („Frischewert“) im Endprodukt sind unterhalb der Grenzwerte. Einige Hersteller verlassen sich auf die TOTOX-Werte im Ausgangsprodukt (z.B. das reine Algenöl), welches für die Herstellung verwendet wird. Auch diese Werte sind genauso relevant wie Schwermetallanalysen. In den Endprodukten finden sich jedoch weitere Zutaten wie z.B. Olivenöl und weitere. Durch diese Produkte, die von Natur aus oft höhere TOTOX-Werte aufweisen, sowie durch die Verarbeitung verändert sich der TOTOX-Wert. Vor allem bei der Herstellung kann das Produkt durch Sauerstoff einer Oxidation ausgeliefert sein. Die Oxidation führt dazu, dass die Produkte ranzig werden und schlecht schmecken. Dies gilt übrigens auch für Kapseln. Macht den Frischetest und beißt einmal drauf. Wenn es ranzig schmeckt sollte das Produkt unbedingt entsorgt werden. Norsan lässt auch die Endprodukte regelmäßig im Labor untersuchen, um die höchste Qualität zu gewährleisten. Ihr findet eine große Anzahl von Analysen hier.
Darüber hinaus ist die Firma Norsan seit 10 Jahren auf dem Gebiet von Omega-3 spezialisiert und produziert ausschließlich Omega-3-Produkte – im Gegensatz zu anderen Firmen, die sehr viele unterschiedliche Produkte auf den Markt bringen. Daher versammelt sich dort immer eine große Expertise und viele wissenschaftlich ausgebildete Mitarbeiter, die jeweils die neuesten Erkenntnisse der Forschung und Ernährungswissenschaft im Blick behalten. Ich kenne kaum eine Firma, die mit so viel Herzblut und Verantwortung agiert. Daher empfehle ich in Hinblick auf die Omega-3-Versorgung nur die Produkte von Norsan. Mit einer klitzekleinen Ausnahme: Das Leinöl, das mit EPA und DHA angereichert ist, der Firma „Mittel zum Leben“. Dieses ist in Punkto Dosierung jedoch keinesfalls Ersatz, kann aber zusätzlich angewendet werden. Auch bei dieser Firma weiß ich, dass auf höchstem Niveau und mit einem Blick auf absolute Frische gearbeitet wird.
Bild: Mit einem Klick auf das Bild gelangst du zu einem Artikel in dem ich über das EPA/DHA angereicherte Leinöl geschrieben habe.
Versteckte Preisunterschiede durch Zutaten und Dosierung
Der Preis: Schau genauer hin – häufig ähneln sich die Preise auf den ersten Blick. Wenn man aber die Dosierung und die verfügbare Menge, auf Tage umgerechnet, vergleicht – und zudem noch die eingeschränkte Haltbarkeit geöffneter Produkte vergleicht, ergeben sich teilweise große Differenzen. (Was bringt ein Produkt, das theoretisch 3 Monate reicht, wenn es nach 5-6 Wochen ranzig ist und entsorgt werden muss?) Ich habe schon Algenöl-Produkte für Kinder gesehen, die umgerechnet doppelt so teuer waren wie Norsan (und zwar ohne den Aspekt der Haltbarkeit miteinzubeziehen).
RABATT: Mit meinem Code „vegan-fam15“ sparst du als Neukund*in 15%. Das lohnt sich insbesondere, wenn du ab 3 Produkte gleicher Art bestellst, denn die Preise sind gestaffelt. Durch deine Bestellung erhalte ich eine Provision, die mir neben dem neuen Angebot bei Steady (siehe weiter unten) die sonst unbezahlte Arbeit hier im Magazin bei Fachartikeln oder auch für die Rezepte im Blog finanziert. Wenn du weder meine Links oder Codes verwendest, erhalte ich keine Provision. Dieser Blogartikel wurde nicht bezahlt. Provisionen beeinflussen meine Inhalte nicht. Darüber hinaus empfehle ich nur Produkte, die ich selbst verwende und von denen ich überzeugt bin. Ich versuche stets nur ein Minimum an Produkten zu empfehlen und verzichte auf unnötige Lifestyle-Produkte, die Followern oder Lesern suggerieren sie wären nötig, um gesünder/schöner/schlanker etc. zu sein. Meine Empfehlung bedeutet nicht, dass dies objektiv betrachtet immer das allerbeste Produkt auf dem Markt ist, denn es ist mir unmöglich bei der wachsenden Fülle alle Produkte und Firmen auf dem Markt zu kennen. Ich empfehle die mir bekannten und besten Produkte.
Ihr findet eine Liste der von mir empfohlenen Produkte auf meiner Seite Supplemente.
Take Home Omega-3 Produkte und Tests
- Algenöl, insbesondere das aus der Mikroalge Schizochytrium sp., gilt nach europäischer Verordnung als neuartiges Lebensmittel und hat spezifische Dosierungsempfehlungen, insbesondere für Schwangere, Stillende und Kinder unter vier Jahren.
- Das regelmäßige Überprüfen der Omega-3-Werte, insbesondere bei Kindern, ist wichtig. Hierfür können Bluttests von Cerascreen nützlich sein.
- Bei der Wahl eines Algenöl-Präparats sollte auf Qualität und Reinheit geachtet werden. Norsan ist in dieser Hinsicht sehr zu empfehlen und ist seit 10 Jahren auf dem Gebiet von Omega-3 spezialisiert.
- Es gibt Preisunterschiede bei verschiedenen Algenöl-Produkten. Dabei sollte man nicht nur den Preis, sondern auch die Dosierung, Menge und Haltbarkeit beachten.
Für eine optimale Omega-3-Versorgung, insbesondere bei Veganer*innen, sind qualitativ hochwertige Produkte essenziell. Sie bieten sowohl für Erwachsene als auch für Kinder passende Produkte an. Dabei sollte man regelmäßig die Omega-3-Werte überprüfen und sicherstellen, dass man ein qualitativ hochwertiges Produkt verwendet.
Bewusste Ernährungsentscheidungen für eine gesunde, vegane Familie: Omega-3 und mehr
Weiterhin möchte ich betonen, wie wichtig es ist, sich mit der optimalen Ernährung für die ganze Familie auseinanderzusetzen. Eine ausgewogene vegane Ernährung kann viele gesundheitliche Vorteile bieten, aber es ist entscheidend, auf mögliche Nährstoffmängel wie z.B. bei Omega-3-Fettsäuren zu achten. Das von mir empfohlene Algenöl kann eine wertvolle Ergänzung zu eurer Ernährungsstrategie sein und dazu beitragen, die Gesundheit und das Wohlbefinden eurer Kinder langfristig zu fördern. Informiert euch stets gut und trefft bewusste Entscheidungen, um eure Familie glücklich, gesund und gut genährt zu halten.
Solltet ihr euch unsicher sein, ob die Versorgung mit Omega-3-Fettsäuren oder anderen kritischen Nährstoffen ausreicht oder wenn ihr Hilfe bei der Interpretation eurer Blutergebnisse braucht, könnt ihr bei mir gerne eine Ernährungsberatung buchen.
Das Fundament der Gesundheit: Tiefer Einblick in die Rolle von Omega-3 und Omega-6-Fettsäuren
Und nun möchte ich mit euch noch etwas tiefer in die Rolle der Omega-3 und Omega-6-Fettsäuren eintauchen, damit die Wichtigkeit beider Fettsäuren besser verstanden werden kann.
Sowohl die (Omega-3) Alpha-Linolensäure (z.B. in Leinöl, Walnüssen etc.) als auch die (Omega-6) Linolsäure (z.B. aus Sonnenblumenöl) gelten als essentielle Fettsäuren – also als Fettsäuren, die unbedingt zugeführt werden müssen, weil der Körper sie nicht selbst bilden kann. Sie sind Ausgangsbasis für die weitere Umwandlung in unter anderem EPA/DHA (aus Alpha-Linolensäure) und ARA (aus Linolsäure).
Einige Funktion gehen soweit bisher bekannt nur von diesen weiter umgewandelten Fettsäuren aus, weshalb ich mich diesen detaillierter widmen möchte:
Die biochemische Rolle von EPA, DHA und Arachidonsäure
Wenn ich über Omega-3-Fettsäuren spreche, meine ich meistens zwei spezielle Typen: Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA). Diese sind besonders wichtig, weil sie in unserem Körper vielfältige Funktionen haben und unverzichtbar für unsere Gesundheit sind.6
Insbesondere DHA ist ein Hauptbestandteil der Phospholipide, die den Großteil der grauen Substanz unseres Gehirns ausmachen. Das bedeutet, dass DHA die Gehirnfunktion und die neurologische Entwicklung unterstützt, was vor allem bei Kindern essentiell ist.11 Andererseits hat EPA eine wichtige Funktion bei der Regulation unseres Immunsystems. Sie kann Entzündungsprozesse im Körper abschwächen und damit zur Gesunderhaltung des Herz-Kreislauf-Systems beitragen.12
Omega-Fettsäuren sind unentbehrlich für die Produktion von Eicosanoiden, die eine wichtige Rolle bei zahlreichen biologischen Prozessen in unserem Körper spielen. Eicosanoide sind eine Gruppe bioaktiver Moleküle, die aus 20 Kohlenstoffatomen bestehen. Sie umfassen Prostaglandine, Thromboxane und Leukotriene.
Prostaglandine und Thromboxane werden aus Arachidonsäure (Omega-6) und EPA (Omega-3) gebildet und sind wichtig bei der Regulation von Entzündungen, der Funktion des Immunsystems und der Blutgerinnung. Sie sind auch wichtig für die Gesundheit unseres Herz-Kreislauf-Systems. Bei entzündlichen Prozessen beispielsweise sind Prostaglandine für die Auslösung von Schmerz- und Fiebersignalen verantwortlich.13 Thromboxane hingegen sind hauptsächlich an der Blutgerinnung und der Regulation der Gefäßspannung beteiligt.
Leukotriene werden ebenfalls aus Arachidonsäure gebildet. Sie spielen eine Schlüsselrolle bei der Steuerung der Immunantwort des Körpers, insbesondere bei allergischen und entzündlichen Reaktionen. Leukotriene können die Durchlässigkeit der Blutgefäße erhöhen, was zu Schwellungen führt, und sie ziehen weiße Blutkörperchen an, die an der Entzündungsreaktion beteiligt sind.14
Omega-3 und Omega-6: Ihre zentrale Rolle bei Allergien und Immunsystemfunktion
Allergien vom Typ I, auch als IgE-vermittelte oder sofortige Überempfindlichkeitsreaktionen bezeichnet, umfassen allergische Erkrankungen wie Heuschnupfen, Asthma und anaphylaktische Reaktionen. Es besteht eine breite Übereinstimmung in der Wissenschaft, dass Omega-3-Fettsäuren, insbesondere EPA und DHA, eine entzündungshemmende Wirkung haben und möglicherweise dabei helfen können, allergische Reaktionen zu lindern.23
Einige Forschungsergebnisse legen nahe, dass eine unausgewogene Ernährung mit einem übermäßigen Verzehr von Omega-6-Fettsäuren (wie Linolsäure und Arachidonsäure) im Vergleich zu Omega-3-Fettsäuren das Risiko von Entzündungen und damit auch das Risiko von allergischen Erkrankungen erhöhen kann.2
Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass eine ausgewogene Ernährung und ein gesundes Verhältnis von Omega-6- zu Omega-3-Fettsäuren allein nicht ausreichen, um Allergien vorzubeugen oder zu behandeln. Allergien sind komplexe Erkrankungen, die von einer Vielzahl von Faktoren beeinflusst werden, einschließlich Genetik, Umwelt und Immunsystemfunktion.
Ein ausgewogenes Verhältnis von Omega-3- zu Omega-6-Fettsäuren ist daher wichtig, da eine Überfülle von Omega-6 im Vergleich zu Omega-3 in unserer Ernährung die Bildung von Eicosanoiden aus Arachidonsäure gegenüber denen aus EPA begünstigen kann.21 Das kann zu einem erhöhten Entzündungszustand führen.19
Ein Mangel an Arachidonsäure kann zu unterschiedlichen gesundheitlichen Problemen führen. Besonders relevant ist dabei das geschwächte Immunsystem, da Arachidonsäure eine Schlüsselrolle bei der Entzündungsreaktion spielt, die eine zentrale Verteidigungsstrategie des Körpers gegen Infektionen ist.19Zudem kann ein Mangel an Arachidonsäure die Gehirnfunktion beeinträchtigen, da sie ein wichtiger Bestandteil der neuronalen Membranen ist und für die neuronale Signalübertragung benötigt wird.22
Also kurz und knapp und ohne Fachchinesisch. Wir benötigen sowohl ARA als auch EPA (und viele, viele andere Mikro- und Makronährstoffe), damit unser Immunsystem überhaupt arbeiten kann. Ohne ARA kann es nicht richtig angreifen und ohne EPA kann es nicht richtig aufhören.
Take Home Omega-3/6 Fettsäuren
Ein ausgewogenes Verhältnis von Omega-6 zu Omega-3 ist entscheidend für die Gesundheit. Unsere moderne Ernährung neigt zu einem hohen Omega-6-Konsum, was Entzündungen fördern kann. Um das Gleichgewicht wiederherzustellen, sollten wir den Konsum von Omega-6-reichen Lebensmitteln reduzieren und Omega-3-reiche Quellen wie fetten Fisch erhöhen.
Die neue Arachidonsäure-Frage in der veganen Szene
In der veganen Community gibt es seit kurzem eine besorgte Debatte von Eltern um die Frage, ob vegan ernährte Kinder genug Arachidonsäure erhalten. Einige Wissenschaftler, wie zum Beispiel in einer von Niko Rittenau zitierten Studie von Hadley et al. (2016), weisen darauf hin, dass Kinder eventuell eine unzureichende Versorgung mit Arachidonsäure haben könnten.15
In dieser Studie wurden keine veganen Kinder untersucht, sondern generell die Gehalte von DHA und ARA z.B. in der Muttermilch sowie die Gehalte in der Beikost im weltweiten Vergleich. Der Abstract liest sich wie folgt (durch Google Translate für euch ins Deutsche übersetzt):
„Arachidonsäure (ARA, 20:4n-6) ist eine mehrfach ungesättigte n-6-Fettsäure mit 20 Kohlenstoffatomen, die durch die Biosynthese von Linolsäure (LA, 18:2n-6) entsteht. Diese Übersicht befasst sich mit der wesentlichen Rolle, die ARA in der Säuglingsentwicklung spielt. ARA ist in der Muttermilch immer in einer relativ festen Menge vorhanden und reichert sich im Gewebe im ganzen Körper an, wo es mehrere wichtige Funktionen erfüllt. Ohne die Bereitstellung von vorgeformtem ARA in Muttermilch oder Säuglingsnahrung kann der heranwachsende Säugling nicht allein über synthetische Wege den ARA-Spiegel aufrechterhalten, der ausreicht, um den Stoffwechselbedarf zu decken. Im späten Säuglings- und frühen Kindesalter ist die Menge an ARA, die durch feste Nahrung bereitgestellt wird, gering. ARA dient als Vorstufe für Leukotriene, Prostaglandine und Thromboxane, die zusammen als Eicosanoide bekannt sind und für die Immunität und Immunantwort wichtig sind. Basierend auf Tier- und Humanstudien gibt es starke Beweise dafür, dass ARA für das Wachstum, die Gehirnentwicklung und die Gesundheit des Säuglings von entscheidender Bedeutung ist. Diese Studien zeigen auch, wie wichtig es ist, die Mengen an ARA und DHA auszugleichen, da zu viel DHA die Vorteile von ARA unterdrücken kann. Sowohl ARA als auch DHA werden seit mehr als zwei Jahrzehnten Säuglingsanfangsnahrung und Folgenahrung zugesetzt. Die in Säuglingsnahrung benötigten Mengen und Verhältnisse von ARA und DHA werden auf der Grundlage einer eingehenden Prüfung der verfügbaren wissenschaftlichen Erkenntnisse diskutiert.“
Und im weiteren Verlauf der Studie finden sich folgende Zeilen:
„Im Gegensatz zu n-3 LCPUFA gibt es nur wenige Daten zur Nahrungsaufnahme von n-6 LCPUFA im frühen Leben. In Bezug auf diätetisches ARA gehen viele Aufsichtsbehörden tendenziell davon aus, dass die endogene Synthese von ARA über das Alter von 6 Monaten hinaus den Bedürfnissen von Säuglingen und Kleinkindern in dieser Phase schnellen Wachstums und schneller Entwicklung gerecht wird. Studien haben jedoch gezeigt, dass die endogene Synthese sowohl von DHA als auch von ARA möglicherweise unzureichend ist und es Hinweise darauf gibt, dass die Blut- und Gewebekonzentrationen nach der Geburt abnehmen, wenn keine exogene Versorgung vorhanden ist“
Arachidonsäure (ARA): Ein kritischer Nährstoff für vegane Eltern und ihre Kinder?
Ich möchte auf einige der o.g. Aussagen der Studie, sowie auf andere Punkte, die von Niko hierzu und zu anderen Quellen aufgegriffen werden, genauer eingehen. Wichtig ist mir dazu zu sagen, dass ich nicht alle 69 Quellen in Niko Rittenaus Artikel (auffindbar bei Watson Nutrition) gelesen habe, denn hierzu bräuchte ich mehrere Wochen Zeit. Ich habe jedoch gezielte Quellen zu den besonders relevanten Aussagen gelesen. Ich werde sie noch mit Daten aus meiner Erfahrung und aus einer brandneuen Dissertation füttern. Die zu thematisierenden Aussagen sind:
- ARA ist in der Muttermilch immer in einer relativ festen Menge vorhanden.
- Ohne die Bereitstellung von vorgeformtem ARA in Muttermilch oder Säuglingsnahrung kann der heranwachsende Säugling nicht allein über synthetische Wege den ARA-Spiegel aufrechterhalten.
- Da schwangere Frauen einen erhöhten Arachidonsäurebedarf haben und ihre Eigensynthesekapazität zumeist nicht ausreicht, empfehlen Publikationen bei fehlender ARA-Nahrungszufuhr eine ARA-Supplementierung
- Auch in der Stillzeit ist eine gute ARA-Versorgung wichtig, um den Arachidonsäuregehalt der Muttermilch zu optimieren. Die ernährungsbedingten Schwankungen im ARA-Gehalt der Muttermilch sind zwar im Gegensatz zu den Schwankungen im DHA-Gehalt nur moderat ausgeprägt, aber dennoch hat die mütterliche Ernährung bzw. Supplementierung einen Einfluss auf den ARA-Gehalt der Muttermilch.
- Die Tatsache, dass selbst bei unzureichender ARA-Zufuhr der Stillenden die ARA-Gehalte in der Muttermilch verhältnismäßig stabil bleiben und die ARA-Speicher der Frau zugunsten des ARA-Gehalts der Muttermilch geleert werden, unterstreicht die Bedeutung dieses Nährstoffs für den Säugling zusätzlich. Um sicherzugehen, dass nicht die Gesundheit der Mutter unter der Weitergabe der ARA-Vorräte über die Muttermilch an den Säugling leidet, sollte auch sie im besonderen Maße auf ihre Versorgung mit dieser wichtigen Fettsäure achten.
- Daher sollte bei allen veganen Ernährungsweisen sowie bei pflanzenbetonten Ernährungsweisen mit geringem Verzehr an Fleisch und Eiern mindestens bis zur Vollendung des ersten Lebensjahrs eine ARA-Supplementierung … erfolgen, da ARA in dieser Lebensphase von besonders großer Bedeutung ist.
- Im späten Säuglings- und frühen Kindesalter ist die Menge an ARA, die durch feste Nahrung bereitgestellt wird, gering.
- Diese Studien zeigen auch, wie wichtig es ist, die Mengen an ARA und DHA auszugleichen, da zu viel DHA die Vorteile von ARA unterdrücken kann
- Sowohl ARA als auch DHA werden seit mehr als zwei Jahrzehnten Säuglingsanfangsnahrung und Folgenahrung zugesetzt.
- Ohne vorgeformtes ARA in der Nahrung weist ein Großteil der Menschen mit fleischfreier Ernährung niedrige ARA-Spiegel auf, weil die Umwandlungsrate von Linolsäure (über Zwischenschritte) zu ARA bei den meisten europäisch-stämmigen Personen mit etwa 0,5 % vergleichbar gering wie bei DHA ist
- Die Stiftung Kindergesundheit und die Europäische Akademie für Kinderheilkunde (EAP; European Academy of Pediatrics) raten in einer gemeinsamen Stellungnahme dazu, für nicht gestillte oder nicht vollgestillte Säuglinge nur jene Säuglingsnahrungen zu verwenden, die neben DHA auch mindestens die gleiche Menge ARA enthalten. Diese Position vertritt auch die Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ).
All diese Aussagen beängstigen vegane Eltern sehr. Nun ist es auf der anderen Seite natürlich sehr wichtig über neue, potentiell kritische Nährstoffe zu informieren – insbesondere wenn es die sensiblen Lebensphasen betrifft. Als ich zum ersten Mal hörte, dass Niko Rittenau Arachidonsäure als kritisch erachtet, wurde ich ein wenig stutzig (bei den anderen von ihm genannten Nährstoffen übrigens nicht so sehr). Seit vielen Jahre werte ich Fettsäureanalysen von Veganer*innen aus, darunter überwiegend schwangere und stillende Frauen – teilweise auch Kinder. Es zeichnet sich mir ein gänzlich anderes Bild, in dem die Arachidonsäurewerte von Veganer*innen in aller Regel hoch-normal bis sehr hoch sind (trotz höherer Dosierung). Diese Erfahrung mache nicht nur ich, sondern auch diverse Ärzt*innen aus meinem Umfeld, die Veganer*innen mit Blick auf die Fettsäureanalyse beispielsweise empfahlen weniger Fleisch zu essen (natürlich bevor sie wussten, dass die Personen sich vegan ernährten).
Take Home: Arachidonsäure und die vegane Ernährung von Kindern
Innerhalb der veganen Community gibt es wachsende Bedenken bezüglich der ausreichenden Zufuhr von Arachidonsäure (ARA) bei Säuglingen. Obwohl Studien, wie die von Hadley et al. (2016), die Relevanz von ARA für die Entwicklung von Säuglingen hervorheben, weisen einige Experten darauf hin, dass vegan ernährte Personen tendenziell hohe ARA-Werte aufweisen. Die Debatte konzentriert sich nun darauf, ob eine zusätzliche ARA-Supplementierung für vegan ernährte Kinder tatsächlich notwendig ist.
Eine überraschende Entdeckung: Hohe Arachidonsäurewerte bei schwangeren Veganerinnen – Einsichten aus der PREGGIE-Studie
Die hohen Arachidonsäurewerte von schwangeren Veganerinnen ergeben sich auch aus der PREGGIE-Studie, aus der ich hier wie folgt einen kleinen Absatz dazu zitiere:
„Überraschenderweise wurden in der PREGGIE-Studie hohe Werte für Arachidonsäure besonders in der veganen Gruppe beobachtet. Dem menschlichen Körper wird Arachidonsäure hauptsächlich über tierische Fette zugeführt. Die Arachidonsäure bildet den Ausgangspunkt für die Synthese von Prostaglandinen und Leukotrienen, welche besondere Bedeutung für entzündliche Prozesse im Körper haben. Menschen, die große Mengen an EPA und DHA (aus fetten Meeresfischen bzw. Fischölen) konsumieren, haben deutlich höhere Plasma- und Gewebekonzentrationen an EPA und DHA und dafür niedrigere Konzentrationen an ALA und Arachidonsäure. Andererseits zeigt sich bei Vegetariern, deren Linolsäure-Aufnahme hoch ist, oft ein höherer Gehalt von ALA und Arachidonsäure und ein niedrigerer Gehalt von EPA und DHA im Plasma und in den Zellmembranen als bei Mischköstlern (Biesalski et al. 2018). Dass auch in der VN-Gruppe Arachidonsäure-Werte weit oberhalb des oberen Referenzwertes auftraten, könnte eventuell daran liegen, dass bei genügendem Angebot von essenziellen Fettsäuren Arachidonsäure endogen aus Linolsäure synthetisiert werden kann. Diese Vermutung wird gestützt durch die ebenfalls hohen Linolsäure-Werte aller TN.“
Als ich einen Blick auf die genaueren Messwerte richtete, ergaben sich allerdings im Durchschnitt etwas niedrigere ARA Werte bei den Veganerinnen im Vergleich zu den Mischköstlerinnen. Die durchschnittlichen Messwerte für ARA liegen bei den Messungen Zeitpunkt 1 und Zeitpunkt 2 jedoch nur sehr wenig auseinander, während die Werte für EPA und DHA zum zweiten Messzeitpunkt deutlich anstiegen und für Omega-3 damit über den Werten der Mischköstlerinnen lagen.
Alle Babys kamen gesund zur Welt. Es waren keine Auffälligkeiten gegenüber den omnivoren Säuglingen festzustellen. Die Studie ist zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht auf PubMed gelistet. Mir wurde die Studie, die die Dissertation zur Erlangung des Grades eines Doktors der Medizin ist, direkt zugesendet.
Ich nehme an, dass die Studienergebnisse bald veröffentlicht werden. Dann verlinke ich sie hier natürlich gerne.
Wie gesagt – das ist das Bild, dass sich auch bei meinen Beratungen zeichnet. Die Fettsäureanalysen sind ein effektiver Weg, um die Versorgung mit essentiellen Fettsäuren zu überprüfen. Wer mehr darüber erfahren möchte, kann sich hier eine Fettsäureanalyse für zuhause bestellen und sich selbst testen.
Zu den Omega-3-Fettsäuren speziell in der Schwangerschaft sowie die Folgen eines Mangels, habe ich bereits einen Artikel verfasst, den du hier lesen kannst:
Bild: Klicke auf das Bild, um zu meinem Artikel über Omega-3-Fettsäuren in der Schwangerschaft zu gelangen
Arachidonsäure in der veganen Ernährung: Empfehlungen für stillende Mütter und die Wahl des richtigen Säuglingsmilchersatzes
Für mich zeigen diese Daten und auch Aussagen aus dem Abstract der zuerst genannten Studie, dass die Versorgung mit ARA sowohl in der Stillzeit als auch in der Schwangerschaft bei den Meisten sichergestellt sein sollte, denn der Gehalt der Muttermilch schwankt kaum. Auch ich wiederhole seit Jahren in Beratungen oder auf Vorträgen, dass wir die Zusammensetzung des Fettgehaltes in der Muttermilch nur in bestimmten Grenzen verändern können. Sicherheitshalber ist wie bei anderen kritischen Nährstoffen eine Fettsäureanalyse anzuraten, um die Omega-3-Versorgung zu verifizieren – sie zeigt gleichzeitig die Versorgung mit Arachidonsäure.
Laut den Empfehlungen der WHO und anderer Fachgesellschaften sollte das Stillen bis mindestens zum 2. Geburtstag fortgesetzt werden.16,17 Solange die stillende Mutter ausreichend mit Fettsäuren versorgt ist, was die Analysen vielfach zeigen, sollte das Kind durch die Muttermilch ausreichend Arachidonsäure erhalten. Sollte das Stillen nicht möglich sein, ist ein Säuglingsmilchersatz erforderlich, der alle wichtigen Fettsäuren enthält.
Allerdings wurde 2016 von der Europäischen Kommission eine revidierte Richtlinie zur Zusammensetzung von Säuglingsanfangs- und Folgenahrungen verabschiedet, laut der die Zugabe von ARA nicht mehr erforderlich sei. 2020 nahm die DGKJ dazu Stellung. Kurzgefasst stimmt die DGKJ nicht mit dieser Richtlinie überein. Ich verlinke euch die Stellungnahme hier, falls ihr sie lesen wollt.
Welche Handlungsempfehlungen ergeben sich nun von meiner Seite?
- Wie von der WHO empfohlen mindestens bis zum 2. Geburtstag stillen (oder länger – dazu gleich mehr) EPA, DHA supplementieren, die Ernährungsempfehlungen beachten (die ich z.B. hier überall auf der Webseite, in meinen Büchern oder in den Kursen veröffentliche) und mindestens einmal jährlich Fettsäureanalysen machen lassen. In der Schwangerschaft und Stillzeit empfiehlt sich ein kürzerer Rhythmus, vor allem wenn die Werte nicht im Optimum waren.
- Ergeben sich aus dieser Analyse zu niedrige Werte – egal ob bei Omega3 oder 6 – müssen Ernährung und Supplementierung angepasst werden. Aus meiner Erfahrung liegen die Mängel bei den Omega-3-Fettsäuren. Ich hatte bisher nur einmal den Fall zu niedriger Arachidonsäurewerte, die allerdings durch eine extrem fettreduzierte und nahezu linolsäurefreie Ernährung ausgelöst waren. Dieser Fall betraf ein Ehepaar, die beide ähnliche Werte aufwiesen. Diese Werte waren also deutlich auf die gemeinsame Ernährung zurückzuführen.
- Für Frauen, die nicht stillen können, bleibt der genaue Blick auf den gewählten Säuglingsmilchersatz. Ist auch ARA enthalten? Dies betrifft nicht nur vegane Kinder, sondern laut DGKJ auch mischköstliche Kinder. Ich habe die Werte bei Bisoja 1 von Bimbosan überprüft sowie bei Humana SL. Bei Humana SL finde ich keine differenzierten Werte. Dort sind nur mehrfach ungesättigte Fettsäuren aufgelistet. Solltet ihr Humana SL oder eine andere Säuglingsanfangsnahrung verwenden, die die Nährstoffe nicht genauer ausweist, könnt ihr beim Kundenservice nachfragen. Bei Bisoja 1 sind sowohl ARA als auch DHA enthalten. Dies ist keine Werbung, sondern dient der Aufklärung, denn ich halte mich an den WHO-Kodex24 zu Säuglingsersatznahrung. Muttermilch ist immer die beste Wahl für ein Baby.
- Wenn du vor dem 2. Geburtstag abstillen möchtest, rate ich zum Umstieg auf einen Säuglingsmilchersatz- bzw. zu einer Folgenahrung. Auch hier rate ich zu einem 2. Blick auf ARA und DHA.
- Du siehst in deiner Fettsäureanalyse, dass ARA zu niedrig ist obwohl du ausreichend Omega-6-Fettsäuren in Form von Linolsäure zu dir nimmst, was ebenfalls aus der Analyse ersichtlich ist? Deine Werte für DHA und EPA sind dabei im Normbereich? Auch der Rest der Fettsäureanalyse ist unauffällig? Dann scheinst du zu den Fällen zu gehören für die eine Supplementierung sinnvoll ist. Dies gilt entsprechend für jede Altersgruppe. Bitte hole dir in diesem Fall fachlichen oder ärztlichen Rat.
- Eine vorsorgliche Supplementierung ohne Messergebnisse ist aus den mir vorliegenden Daten wie angeführt nicht zu empfehlen. Die Datenlage aus den Studien reicht für allgemeine Empfehlungen zur ARA-Supplementierung aus meiner Sicht bisher weder aus, noch zeigen meine eigenen Erfahrungen die Notwendigkeit. Darüber hinaus liegen mir auch keine offiziellen Empfehlungen vor.
Welche Informationen sind neu? Der zweite Blick auf ARA bei dem verwendeten Säuglingsmilchersatz! Hierzu bitte ich übrigens immer alle Eltern die Einnahme mit dem Kinderarzt zu besprechen (falls noch nicht geschehen), wenn es sich um vegane Anfangsnahrungen handelt. Kürzlich hatte ich in meinem Newsletter über die Leitlinien zum Thema sojabasierter Säuglingsmilchersatz informiert (Wenn du meinen Newsletter noch nicht bekommst – du kannst dich über meine Startseite unten eintragen, oder wenn du dir ein Geschenk zusenden lässt. Die verschiedenen Geschenke findest du im Hauptmenü).
Debatte um die Notwendigkeit einer ARA-Supplementierung bei veganer Ernährung: eine kritische Betrachtung
Eine weitere spannende Forschung von Katherine A. Dettwyler aus dem Jahre 1995 zeigte, dass das natürliche Abstillalter zwischen 2,5 und 7 Jahren liegt und in vielen traditionellen Kulturen die meisten Kinder 2-4 Jahre gestillt werden.18 Das deutet darauf hin, dass von Natur aus eine längere Stillzeit für Menschenbabys vorgesehen ist und demzufolge wahrscheinlich Vorteile für das Kind haben. Wie sich auch am Beispiel der Fettsäuren zeigt, kann längeres Stillen auch helfen, eine ausreichende Versorgung mit Fettsäuren sicherzustellen, bis die körpereigene Synthese sichergestellt ist. Ich habe von dieser Annahme (jedoch nicht auf die Fettsäuren bezogen) schon in meinem ersten Buch „Vegan in anderen Umständen“ berichtet.
Niko Rittenau empfiehlt aufgrund unterschiedlicher Quellen als Fazit: „Daher sollte bei allen veganen Ernährungsweisen sowie bei pflanzenbetonten Ernährungsweisen mit geringem Verzehr an Fleisch und Eiern mindestens bis zur Vollendung des ersten Lebensjahrs eine ARA-Supplementierung … erfolgen, da ARA in dieser Lebensphase von besonders großer Bedeutung ist.“
Dieser Empfehlung kann ich mich nach aktuellem Kenntnisstand nicht anschließen, denn stillen oder die Verwendung eines Säuglingsmilchersatzes steht für mich an erster Stelle der Lösungen.
Zudem kann bei Kindern ab einem Jahr ergänzend zu den anderen empfohlenen Blutuntersuchungen ebenfalls eine Fettsäureanalyse vorgenommen werden (wie bereits beschrieben).
Niko schreibt auch, dass „Ohne vorgeformtes ARA in der Nahrung weist ein Großteil der Menschen mit fleischfreier Ernährung niedrige ARA-Spiegel auf, weil die Umwandlungsrate von Linolsäure (über Zwischenschritte) zu ARA bei den meisten europäisch-stämmigen Personen mit etwa 0,5 % vergleichbar gering wie bei DHA ist.“ Ich hatte mir die verlinkte Studie angeschaut, die sich auf die erste Hälfte der Aussage bezieht. Diese Studie untersucht erwachsene Chinesen, die sich mit Fisch oder Fleisch ernähren und vergleicht deren ARA Werte. Diese Studienergebnisse kann ich nach meinem Kenntnisstand nicht auf die vegane Ernährung in Schwangerschaft, Stillzeit und Beikost in Europa übertragen. Die Ernährung in China unterscheidet sich über Jahrhunderte oder länger von der Ernährung in der westlichen Welt, wodurch die Umwandlungsraten durchaus anders sein können. An dieser Stelle einen Hinweis an die Wissenschaftler in meiner Community – korrigiert mich gerne, wenn ihr das anders seht. Ich berichtige mich gerne.
Die zweite Hälfte der Aussage bezieht sich auf ein Buch welches mir nicht vorliegt. Entsprechend kann ich sie nicht bewerten.
In der Praxis beobachte ich schlechte Umwandlungsraten bei Omega-3 und gute Umwandlungsraten bei Omega-6.
Bild: Hier siehst du die Umwandlungswege von Omega-6-Fettsäuren aus z.B. Sonnenblumenöl sowie die Umwandlung der Omega-3-Fettsäuren. Die Erfahrung aus meiner Praxis untermauert, dass die Umwandlung in EPA und DHA sehr knapp ist, während die Umwandlung zu Arachidonsäure scheinbar deutlich bevorzugt und besser funktioniert.
Take Home Arachidonsäure vegane Schwangerschaft, Stillzeit und Handlungsempfehlungen
Die PREGGIE-Studie zeigt überraschend hohe Arachidonsäurewerte bei schwangeren Veganerinnen, möglicherweise durch endogene Synthese aus Linolsäure. Trotz gesunder Geburten bei allen Babys betont die Autorin die Bedeutung der Fettsäureanalyse und einer richtigen Nahrungsergänzung während der Schwangerschaft und Stillzeit. Die generelle Notwendigkeit einer Arachidonsäure-Supplementierung für Veganerinnen bleibt jedoch umstritten.
Die Bedeutung von Omega-3 und Omega-6 Fettsäuren: Eine kritische Betrachtung aus der Beratungspraxis am Beispiel einer Veganerin
„Diese Studien zeigen auch, wie wichtig es ist, die Mengen an ARA und DHA auszugleichen, da zu viel DHA die Vorteile von ARA unterdrücken kann“
Zu dieser Aussage möchte ich ein Beispiel einer Klientin zeigen, die seit vielen Jahren bei mir für sich und ihre Tochter in Beratung ist. Sie steht dabei für mich als typisches, aber auch extremeres, Beispiel in Punkto der Verteilung der Fettsäuren. Der Einfachheit halber beschränke ich mich auf die Omega-3 und Omega-6 Fettsäuren. Ihr seht in diesem Beispiel Messungen von 3 unterschiedlichen Zeitpunkten.
Rechte Spalte: Hier sehen wir die Annäherung an die Referenzbereich unter vernünftiger Supplementierung mit 2g EPA/DHA aus Algenöl sowie der optimierten Ernährung, die wieder etwas mehr Linolsäure enthielt. Wir sehen, dass die ARA-Werte sehr dicht am Referenzbereich liegen.
Erfahrungsberichte aus der Praxis: Auswirkungen der Zufuhr von Linolsäure und Alpha-Linolensäure auf die Arachidonsäure und Omega-3-Level in veganer Ernährung
Das sich jeweils die Zufuhr von Linolsäure oder Alpha-Linolensäure auf EPA/DHA und ARA auswirken verwundert nicht, denn es werden die gleichen Enzymsysteme (Desaturasen) genutzt. Aus meiner langjährigen Erfahrung und vielen anderen Berichten aus der Praxis von Ärzten zeigt sich allerdings immer wieder, dass ARA bei der Umwandlung scheinbar bevorzugt wird, was sich durch unsere deutlich höhere Zufuhr an Linolsäure so auswirkt, dass die ARA-Spiegel sehr oft deutlich zu hoch sind. (Brenna, J. T. (2002) Eine EPA/DHA Supplementierung wird sich durchaus auch auswirken – nicht nur prozentual. Wie die Daten aus diesem Beispiel zeigen, wird die Bildung von ARA jedoch nicht grundsätzlich zu stark eingeschränkt.
Wie die Auswirkungen bei Säuglingen und Kleinkindern bis 2 Jahre OHNE die Zufuhr von Muttermilch oder Säuglingsmilchersatz aussehen, vermag ich nicht zu beurteilen. Es kann durchaus sein, dass hier die Umwandlung noch nicht ausreicht, was allerdings durch meine Empfehlungen (Stillen oder Säuglingsmilchersatz) ausgeglichen werden sollte ohne ein weiteres Supplement einzunehmen.
Erwähnenswert ist, dass das Befinden in Bezug auf die entzündlichen Erkrankungen bei der oben erwähnten Klientin in dieser Zeit deutlich besser wurde. Für mich ist es sehr auffällig, dass Frauen mit entzündlichen Autoimmunerkrankungen bei den Fettsäureanalysen oft derartig schlecht abschneiden (ich berate überwiegend Frauen, weshalb der Fall hier öfter vorkam – ich hatte jedoch auch genügend Männer mit zu schlechten Analysen).
Ich lasse die Fettsäuren deshalb von meinen Klient*innen überprüfen, damit wir die Notwendigkeit zur Supplementierung von Omega-3 schwarz auf weiß haben oder überprüfen können, ob die Dosierung stimmt. Könnte ja durchaus mal sein, dass ein Stoffwechsel einer Person so gut ist, dass die Supplementierung nicht notwendig ist. Ich sehe zwar Unterschiede bei der Konvertierung, aber ich hatte bisher noch nie den Fall, dass eine Supplementierung selbst nach optimierter Ernährung nicht notwendig war. Aber ich habe schon Fälle gesehen, die mit deutlich geringerer Dosis auskamen. Bei Personen mit Autoimmunerkrankungen kann ich quasi Wetten darauf abschließen wie die Fettsäureanalyse aussieht. Nämlich so ähnlich wie auf Bild 1. Wenn ich mir vorstelle, dass diese Personen aus Unsicherheit noch eine Schippe ARA obendrauf setzen, möchte ich mir ehrlich gesagt nicht ausmalen, wie sich das auf ihre Gesundheit auswirken könnte.
Dies ist nur ein Beispiel das meine Erfahrungen in der Praxis verdeutlichen soll und die dir/euch vielleicht auch zeigen, warum ich in diesem Kontext eine Supplementierung mit ARA in der Schwangerschaft und Stillzeit in Kombination mit der aktuellen Datenlage und der fehlenden offiziellen Empfehlungen nicht für notwendig erachte.
Meine Erfahrungen sind natürlich keine umfangreiche Studienlage oder gar Cochrane-Analyse, die uns verlässliche Daten zeigt, die wir auf alle veganen Kinder übertragen können. Hier fehlen uns weitere Studien von vegan ernährten Kindern, die tiefer gehen als die VeChi-Studie und die Fettsäuren und viele weitere Nährstoffe genauer betrachten.
Take Home Fallbeispiel Omega 3/6 einer langjährigen Veganerin
Die Balance zwischen Omega-3 und Omega-6 Fettsäuren ist essenziell. Anhand einer langjährigen Klientin wird deutlich, dass trotz hoher Omega-3-Supplementierung der Arachidonsäurewert recht konstant bleibt. Das Enzym, welches beide Fettsäuren konvertiert, bevorzugt oft die Umwandlung zu Arachidonsäure. Bei vielen Frauen mit entzündlichen Autoimmunerkrankungen werden unzureichende Fettsäurewerte festgestellt. Es ist entscheidend, die Fettsäurewerte zu überwachen und ggf. anzupassen. Eine generelle ARA-Supplementierung in Schwangerschaft und Stillzeit, spreche ich basierend auf meinen aktuellen Erfahrungen daher nicht aus. Es bedarf weiterer umfassender Studien zu veganer Ernährung bei Kindern.
Vegane Ernährung und individuelle Gesundheitsüberwachung: Ein Aufruf zur Vorsicht und offenen Forschung
Es gibt sicherlich in Nikos umfangreichem Artikel zu ARA viele spannende Quellen und ich kann auch nachvollziehen, dass ihm das Thema Arachidonsäure dabei in die Augen sprang. Ich bin auch sehr dankbar für seine akribische Recherchearbeit, denn wir sind darauf angewiesen, dass Menschen wie er weiter graben und mögliche Lücken in der Versorgung bei veganer Ernährung in sämtlichen Lebensphasen aufdecken. Ich feiere ihn allgemein sehr dafür, dass er den Mut hat sich mit solchen unbeliebten Themen zu Wort zu melden und nicht in den Tenor „Vegane Ernährung ist in jeder Lebensphase ganz simpel“ (ich übertreibe etwas) mit einzuspringen. Er hat dafür schon einige seiner Fans vertrieben, wie ich teilweise den Kommentaren unter den Beiträgen entnehmen kann. Und trotzdem macht er weiter. Das finde ich gut, auch wenn ich nicht immer zum gleichen Ergebnis komme.
Auch ich bin mit meiner Arbeit damals angetreten solche Lücken zu finden und habe mich unter anderem deshalb vor einigen Jahren in eine medizinische Ausbildung begeben. Ich möchte nach der Überprüfung für die Heilerlaubnis ohne Bestallung sowie der Assistenzzeit in meiner Praxis Blutuntersuchungen bei erwachsenen Veganerinnen durchführen, die deutlich spezifischer und umfangreicher sind als die aktuell empfohlenen Untersuchungen (Beispiel Aminogramm, Vollblutmineralanalysen etc.). Natürlich werden in meine Praxis Frauen kommen, denen es nicht gut geht, was im Ergebnis (Ursache) dann vielleicht mit der wissenschaftlichen Datenlage übereinstimmt. Das werden wir sehen. Für Krankheit gibt es ja leider auch mehr Ursachen als fehlende Nährstoffe. Vielleicht zeigt sich auch ein anderes Muster und Nährstoffe, die wir bisher nicht verfolgt haben, als auffällig. Dann kann ich meine Erfahrungen an Personen wie z.B. Niko Rittenau oder das Team von Dr. Markus Keller weitergeben und so hoffentlich weitere Forschung anregen. Da ich aktuell präventiv arbeite, geht es mehr um Gesundheit als Krankheit. Natürlich bestehen teilweise auch Erkrankungen, die in meiner präventiven Arbeit jedoch eher eine untergeordnete Rolle spielen.
Letztendlich sind wir alle gemeinschaftlich gefragt dieses Thema weiter voran zu bringen und die vegane Ernährung sicher zu machen. Wir sind die Pioniere, die diesen Weg mit ganzen Familien gehen. Wir sind gefragt die aktuellen Empfehlungen umzusetzen und genau zu beobachten.
Und eine persönliche Nachricht an Niko: Falls du das liest (ich weiß gar nicht ob du aktuell in deiner Dissertation dazu überhaupt die Zeit findest) – du kannst dich gerne direkt bei mir melden. Ich würde mich freuen, wenn wir im Austausch weiter solche Punkte im Blick behalten. Vielleicht ist der Blick aus der Praxis für dich auch wertvoll dazu.
Generell kann ich sagen, dass die Themen derart komplex sind, dass wohl nur eine sehr gezielte Blutuntersuchung vieler weiterer Parameter bei klinischen Symptomen Aufschluss bringen kann. Bis dahin: tut was ihr könnt, setzt die bisher bekannten Empfehlungen richtig um und beobachtet euer Kind, bringt es zu den U-Untersuchungen, besprecht die Ernährung mit der Kinderärzt*in und wenn irgendetwas auffällig wird, besprecht das Thema und Lösung/Therapie bitte mit selbiger*m.
Es gibt noch viele Dinge, die wir lernen müssen und mit ziemlicher Sicherheit wissen wir noch nicht alles. Ich kann nur aus meiner Beratungspraxis berichten, dass ich seit annähernd 10 Jahren sehr sehr viele gesunde (wirklich robuste) vegane Kinder sehe, die sich gut entwickeln. Diese Erfahrungen machen mir genug Mut, dass die Empfehlungen, die sich auch aus wissenschaftlichen Ergebnissen ableiten, bereits gut genug sein müssen. Natürlich kann es Fälle geben in denen es genetisch bedingt zu schlechterer Umwandlung kommt, die mit diesen Empfehlungen nicht aufgefangen werden. Hier gilt es dann mit den Ärzt*innen zu klären ob dies über Supplemente aufgefangen werden kann oder ob in diesem Fall eine vegane Ernährung nicht möglich ist.
Ich lade alle, die mehr über das Thema Omega-3-Fettsäuren Fettsäureanalyse erfahren wollen, herzlich ein, meinen 0,-€ Omega-3-eMail-Kurs zu besuchen. Dort erkläre ich alles Wichtige zu deren Interpretation und vieles mehr.
Weitere Gefahren, die vegane Eltern kennen sollten, findest du im entsprechenden Beitrag. In meinem Hauptartikel erfährst du mehr zum Thema Kinder vegan ernähren.
Take Home Omega 3 (EPA/DHA) und Omega 6 (Arachidonsäure) bei veganer Ernährung in sensiblen Lebensphasen
Omega-3-Fettsäuren sind essentielle Nährstoffe, deren Rolle in der kindlichen Entwicklung nicht übersehen werden sollte. Es ist jedoch wichtig, den Zusammenhang zwischen den Omega-3-Fettsäuren EPA und DHA und der Omega-6 Arachidonsäure (ARA) zu verstehen, da letztere ebenfalls eine wichtige Funktion im Körper hat. Die vegane Ernährung hat viele Vorteile, erfordert aber eine sorgfältige Überwachung, um sicherzustellen, dass keine Nährstofflücken, insbesondere auftreten. Um sicherzustellen, dass die vegane Ernährung sowohl für Erwachsene als auch für Kinder optimal ist, sind detaillierte Blutuntersuchungen und eine offene Kommunikation zwischen Ernährungsberatern, Ärzten und Forschern von entscheidender Bedeutung. Beobachtung, Bildung und Vorsicht sind der Schlüssel, um sicherzustellen, dass die vegane Ernährung gesund und nahrhaft sind. Es ist ein gemeinschaftliches Unterfangen, sicherzustellen, dass die vegane Ernährung sowohl sicher als auch nahrhaft bleibt. Dabei ist es essenziell, ständig zu lernen, zu beobachten und Ressourcen wie Bildungskurse zu nutzen.
Bild: Mit einem Klick auf das Bild gelangst du zu meinem Hauptartikel über vegane Kinderernährung
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Quellen:
(letzter Zugriff auf alle Quellen zwischen 19.07.2023 und 23.07.2023)
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11 Lauritzen, L., Hansen, H. S., Jørgensen, M. H., & Michaelsen, K. F. (2001). The essentiality of long chain n-3 fatty acids in relation to development and function of the brain and retina. Progress in lipid research, 40(1-2), 1-94. https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0163782700000175?via%3Dihub
12 Calder, P. C. (2013). Omega-3 polyunsaturated fatty acids and inflammatory processes: nutrition or pharmacology?. British journal of clinical pharmacology, 75(3), 645-662. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/22765297/
13 Calder, P. C. (2018). Omega-3 fatty acids and inflammatory processes: from molecules to man. Biochemical Society Transactions, 46(5), 1105-1115. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/28900017/
14 Dennis, E. A., & Norris, P. C. (2015). Eicosanoid storm in infection and inflammation. Nature Reviews Immunology, 15(8), 511-523. https://www.nature.com/articles/nri3859
15 Hadley, K. B., Ryan, A. S., Forsyth, S., Gautier, S., & Salem, N. (2016). The Essentiality of Arachidonic Acid in Infant Development. Nutrients, 8(4), 216. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/27077882/
16 World Health Organization. (2020). Infant and young child feeding. https://www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/infant-and-young-child-feeding
17 Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ). (2021). Ernährung gesunder Säuglinge. https://www.dgkj.de/unsere-arbeit/stellungnahmen-der-dgkj/stellungnahmen-fuer-medizinische-fachkreise/post/empfehlungen-zur-ernaehrung-gesunder-saeuglinge#c3134
18 Dettwyler, K. A. (1995). A Time to Wean: The Hominid Blueprint for the Natural Age of Weaning in Modern Human Populations. In P. Stuart-Macadam & K. A. Dettwyler (Eds.), Breastfeeding: Biocultural Perspectives (pp. 39–73). Aldine De Gruyter. https://www.researchgate.net/publication/345627168_A_Time_to_Wean_The_Hominid_Blueprint_for_the_Natural_Age_of_Weaning_in_Modern_Human_Populations
19 Ricciotti, E. and FitzGerald, G.A., 2011. Prostaglandins and inflammation. Arteriosclerosis, thrombosis, and vascular biology, 31(5), pp.986-1000.https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/21508345/
20 Peters-Golden, M., 2008. Expanding roles for leukotrienes in airway inflammation. Current allergy and asthma reports, 8(4), pp.367-373.https://link.springer.com/article/10.1007/s11882-008-0057-z
21 Schmitz, G. und Ecker, J. (2008). The opposing effects of n-3 and n-6 fatty acids. Progress in Lipid Research, 47(2), S. 147-155.https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/18198131/
22 Wainwright, P. E. (2002). Dietary essential fatty acids and brain function: a developmental perspective on mechanisms. Proceedings of the Nutrition Society, 61(1), S. 61-69. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/12002796/
23 Klemens, C.M., Berman, D.R. and Mozurkewich, E.L., 2011. The effect of perinatal omega-3 fatty acid supplementation on inflammatory markers and allergic diseases: a systematic review. BJOG: An International Journal of Obstetrics & Gynaecology, 118(8), pp.916-925. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/21658192/
24 Maternal, infant and young child nutrition; Guidance on ending the inappropriate promotion of foods for infants and young children. 13.05.2016, WH0 https://apps.who.int/gb/ebwha/pdf_files/WHA69/A69_7Add1-en.pdf
Liebe Carmen, danke für den Bericht. Kann man den Fettsäuren Selbsttest auch für Kleinkinder nehmen? Der Hersteller schreibt erst ab 18 Jahren..Danke ❤️
Ja – wenn du den Test mit zum Kinderarzt mitnimmst, wie ich oben im Artikel beschrieben habe. Die Auswertung wird durch das Alter nicht beeinflusst. Nur die Testdurchführung sollte besser bei Kindern, vor allem bei jüngeren, von einer Ärzt*in durchgeführt werden.